In ihrer Ausgabe vom 18.01.2020 widmet sich die Süddeutsche Zeitung dem Thema Vernetzung in der Nachbarschaft mit Unterstützung von Apps. Dabei wird auch das AGQua-Projekt erwähnt:
Hallo, Nachbar
Von Lars Klaaßen
Es kamen schon Senioren jenseits der siebzig ins Gemeinschaftshaus des Hamburger Quartiers Rübenkamp, legten ein noch original verpacktes Smartphone auf den Tisch und baten darum, dass man ihnen jetzt mal grundlegend erklärt, wie dieses Ding funktioniert. Solche Momente zeigen Sabine Brahms, dass ihr Plan aufgeht: „Wir wollen mit den Bewohnern hier in Kontakt bleiben, sie zudem ermuntern, vor die Tür zu gehen und in der Nachbarschaft soziale Kontakte zu schließen – auch per App“, erläutert die Leiterin des Quartiers- und Freiwilligenmanagements von der Wohnungsgenossenschaft Schiffszimmerer. „Gerade, weil die Bewohner im Schnitt immer älter werden, ist es wichtig, frühzeitig Unterstützung anbieten zu können – ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ ist schließlich auch ein Kerngedanke des Genossenschaftsprinzips.“ Die Schiffszimmerer eG hat 9000 Wohnungen in mehreren Quartieren. Allein im Rübenkamp leben etwa 8000 Menschen, davon ungefähr 2000 in derzeit etwa 900 Wohnungen der Genossenschaft. „Um möglichst direkten Kontakt zu einzelnen Bewohnern und sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft herzustellen, bedarf es dort verschiedener Mittel“, sagt Brahms. Einerseits ermöglichen erst barrierefreie Häuser und Wege im Quartier, dass Senioren bequem vor die Tür gehen können. Ein Gemeinschaftshaus, in dem regelmäßig Veranstaltungen angeboten werden, dient als Anlaufstelle. Dort lernen sich Nachbarn, Mitarbeiter und Ehrenamtliche der Genossenschaft kennen. „Ein wichtiger Baustein beim Entwickeln eines inklusiven Quartiers ist unsere App ‚Meine Nachbarn‘“, betont Brahms. „Hiermit können wir eine Reihe ganz bestimmter Zielgruppen punktgenau erreichen, auch Menschen, die schon älter sind.“ So motiviere man etwa über Ansprache via App Menschen, zu bestimmten Veranstaltungen ins Gemeinschaftshaus zu kommen. Um die Kosten für das inklusive Quartier samt App stemmen zu können, holte sich die Genossenschaft Unterstützung von außen: als Partner des EU-geförderten Projekts „AGQua – Aktive und gesunde Quartiere“. So konnten die Schiffszimmerer sich eine eigene App programmieren lassen, die genau auf sie zugeschnitten ist. Es gibt darin offene Bereiche, in denen die Genossenschaft mit ihren Bewohnern kommuniziert, also mitbekommt, wer wie tickt. In geschlossenen Bereichen wiederum können die Mitglieder sich persönlich austauschen und Gruppen bilden. weiter lesen